Wenn wir mit dem Auto weitere Strecken unterwegs sind, lieben mein Mann Christian und ich es für Pausen von der Autobahn abzufahren und die Gastronomie der jeweiligen Region zu besuchen. So auch dieses Mal: „Komm, wir machen eine kurze Pause. Wir fahren an der nächsten Ausfahrt raus und suchen uns ein Restaurant in der Nähe“. Das war unser Plan. Eine schön gelegene Gaststätte war schnell gefunden und google meinte, dass sie noch drei Stunden geöffnet ist. Gesagt, getan.

Die richtigen Fragen stellen.

Auf der weitläufigen Terrasse saßen nur zwei Menschen. Da ich mir nicht sicher war, ob das Restaurant wirklich geöffnet hatte, fragte ich eine vorbeihuschende Servicekraft: „Haben Sie geöffnet?“ „Ja, ja – wir haben geöffnet“. Das war eine eindeutige Antwort und wir ließen uns in die Rattansessel plumpsen. Ein schönes schattiges Plätzchen, was Erfrischendes zu trinken und den knurrenden Magen loswerden. Perfekt!

Es dauerte gut 5 Minuten, bis die Dame ohne Speisekarte an unseren Tisch kam und die Getränkebestellung aufnahm. Nach über 10 Minuten kamen die Getränke und ich fragte nach der Speisekarte. Die Antwort: „Zu essen kann ich Ihnen nichts anbieten, die Küche ist zu.“

Na hervorragend! 20 Minuten Pause „vergeudet“, war mein erster Impuls. Ich war richtig sauer auf die Bedienung. Wenn ich Hunger habe, ist mit mir sowieso nicht zu spaßen. Ich hatte doch extra gefragt, ob sie geöffnet haben. Und in dem Moment fiel mir auf, wo der Fehler lag: Nämlich bei mir! Ich hatte gefragt, ob geöffnet ist. Diese Frage wurde wahrheitsgemäß mit „Ja“ beantwortet. Die Bedienung hat für Umsatz mit Getränken gesorgt, den sie nicht gehabt hätte, wenn ich die richtige Frage gestellt hätte.

Gute Fragen, richtig gestellt, helfen dir dabei, besser in allem zu werden, was du tust.
(Cal Fussmann)

Gute Fragen richtig zu stellen ist nicht nur wichtig, wenn man Hunger hat, sondern auch jeden Tag im Umgang mit unserem Team, Kunden, Familie und Freunden. Wir werden dadurch in allem besser. Besser im Verständnis anderen gegenüber und effektiver, also wirkungsvoller in dem, was wir tun.

Gute Fragen richtig zu stellen, geht weit über die Techniken (offene, geschlossene, suggestive Fragen usw.) hinaus. Frage das, was du wirklich erfahren willst.

„Haben Sie geöffnet?“, beantwortet nicht die Frage, ob Speisen angeboten werden.
„Wir möchten gerne etwas essen, ist das möglich?“, wäre die richtige Frage gewesen.

Wie stellst du als Führungskraft gute Fragen richtig?

Wenn du als Führungskraft das Gefühl hast einem Teammitglied geht es nicht gut, dann ist es deine Pflicht nachzufragen. Fragen wie: „Alles klar bei Dir?“ oder „Wie geht’s?“ werden in den seltensten Fällen Licht ins Dunkel bringen. Es sind standardisierte Floskeln, phrasenhafte Fragen. Sie werden von deinem Gegenüber als rhetorische Frage wahrgenommen, auf die man keine ehrliche Antwort erwartet.

Wandle „banale“ Frage in besondere Fragen um.
Zum Beispiel: „Wie war heute deine Stimmung hier im Büro?“.

Mach eine Challenge draus!
Verzichte eine Woche lang bewusst auf standardisierte, banale Fragen und wandle sie in „besondere“ Fragen um. Ich bin gespannt welche Erfahrungen du damit machst und welche Situationen daraus entstehen. Berichte mir gerne an pia@coveto.de.

Ist Dir einer der folgenden Sätze in den vergangenen Tagen durch den Kopf gegangen?

• Ich habe viel zu wenig Bewerber!
• Mein Unternehmen ist vom Fachkräftemangel betroffen!
• Wir sind zu klein und unbekannt, niemand bewirbt sich bei uns!
• Die Bewerber haben zu hohe Gehaltsvorstellungen!
• Wir verlieren Bewerber an andere Unternehmen, die mehr bieten als wir!
• Neue Mitarbeiter einzuarbeiten dauert zu lange!
• In unserer Branche / in unseren Berufen will niemand mehr arbeiten!
  

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