Heute möchte ich ein Gespräch mit euch teilen, das so abgelaufen ist.

Pia, ich verstehe die Welt nicht mehr. Ich mühe mich seit Jahren mit meinem Gesprächsleitfaden durch die Vorstellungsgespräche und dann platzt unser Seniorchef ohne Ankündigung in einen Vorstellungstermin und sprengt den Rahmen. Kaum ist er im Raum, legte er los: Er erzählt davon, wie er damals als Geselle die „Brocken hingeschmissen“ hat, weil sein Chef die Lehrlinge schlug. Wie er dann mit dem Handkarren und einem Helfer über die Ortschaften gezogen ist, um sein Handwerk zu verkaufen. Wie er und sein Mitarbeiter in Wurstbroten bezahlt wurden. Er lachte laut los, als er sehr bildhalft beschrieb, wie er den Bankdirektor (der der Schwiegersohn eines Mitbewerbers war) am „Schlafittchen“ packte, weil er ihm den Kredit nicht geben wollte. Er berichtet wie verzweifelt er war, als das erste Firmenfahrzeug nach nur zwei Tagen als Totalschaden im Straßengraben landete und seine Frau ihn deswegen beinahe verlassen hätte. Er erzählte aber auch wie er immer zu seinen Leuten gehalten hat, auch wenn die mal Mist gebaut haben. Wie die ersten großen Aufträge reinkamen und das Unternehmen wuchs. Und dass er jetzt mit seinen über 70 Jahren stolzer und erfolgreicher Unternehmer mit über 500 Mitarbeitern ist.

Am Anfang war mir die Situation peinlich. Der Senior sprach geschlagene 15 Minuten lang ohne Punkt und Komma! Danach meinte er, so jetzt macht mal schön weiter und verließ einfach den Raum. Und weißt du was mich echt geflasht hat: Das Gespräch im Anschluss war dermaßen gut. Ich habe noch nie einen so aufgeschlossenen Kandidaten erlebt. Ich habe auch noch nie erlebt, dass jemand von unserem scheinbar „stinknormalen“ Unternehmen so begeistert war, dass er am Schluss sagte: Mega Gespräch, mega Unternehmen, wo kann ich unterschreiben.

Kindern erzählt man Geschichten, damit sie einschlafen, Erwachsenen erzählt man Geschichten, damit sie aufwachen.

Der Seniorchef unseres Kunden hat intuitiv alles richtig gemacht. Er hat das erzählt, was „sein“ Unternehmen ausmacht. Wo es herkommt, welche Hürden es genommen hat und welche Werte zählen. Storytelling ist der neudeutsche Begriff.

Unternehmen werden nicht mit dem Eintrag ins Handelsregister geboren. Sie entstehen, weil jemand eine Idee hat, für die er brennt. Weil jemand daran glaubt, dass die Welt mit seinem Produkt oder seiner Dienstleistung ein kleines bisschen besser wird. Vielleicht wollte der Unternehmer auch ursprünglich einen Schmerz bei seinen Kunden lösen unter dem er selber gelitten hat. Nach der Unternehmensgeburt kommen Kinderkrankheiten und Wachstumsschmerzen. Es werden aber auch Meilensteine erreicht und Erfolge gefeiert. All das macht Euer Unternehmen aus.

Langweilt eure Kandidaten nicht mit emotionslosen Zahlen, Daten, Fakten. Redet Tacheles! Erzählt wie es wirklich war. Erzählt eure Geschichte. Auch wir erzählen unsere Geschichte zu Beginn jedes Vorstellungsgespräches. Auch das dauert gut 15 Minuten und unsere Kandidaten sind mehr als überrascht - im positiven Sinne.

Jetzt traue ich mich zu sagen, wie es wirklich war.

Wenn dich interessiert, wie „blauäugig“ ich gestartet bin, wie wir um Haaresbreite einer Insolvenz entkommen sind und wie wir dann doch den Turnaround geschafft haben und mittlerweile zu den 12% der umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands zählen, dann gehe jetzt zu Apple Podcast oder Spotify. Und höre dir die erste Folge meines neuen Podcasts „Streng vertraulich! Unternehmergeheimnisse.“ Da erzähle ich dir offen und ehrlich die ganze Geschichte.

Ist Dir einer der folgenden Sätze in den vergangenen Tagen durch den Kopf gegangen?

• Ich habe viel zu wenig Bewerber!
• Mein Unternehmen ist vom Fachkräftemangel betroffen!
• Wir sind zu klein und unbekannt, niemand bewirbt sich bei uns!
• Die Bewerber haben zu hohe Gehaltsvorstellungen!
• Wir verlieren Bewerber an andere Unternehmen, die mehr bieten als wir!
• Neue Mitarbeiter einzuarbeiten dauert zu lange!
• In unserer Branche / in unseren Berufen will niemand mehr arbeiten!
  

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